Frankreich verbietet kurze Inlandsflüge

In Frankreich kann man kurze Strecken bald nicht mehr mit dem Flugzeug zurücklegen, wenn das Ziel auch innerhalb von zweieinhalb Stunden mit der Bahn zu erreichen ist.

Das Verbot basiert auf ein französisches Klimaschutzgesetz aus dem Jahre 2021. Dieses fußt wiederum auf Vorschläge eines Bürgerklimarats.

Die Europäische Kommission hatte geprüft, inwieweit die Maßnahmen mit europäischem Recht vereinbar sind. Ende 2022 gab sie grünes Licht.

Frankreich muss die Einzelheiten nun konkret umsetzen und ein Datum des Inkrafttretens festlegen.

Dann gilt: Fluggesellschaften dürfen Inlandsflüge nicht mehr anbieten, wenn das Ziel auch mit dem Zug in weniger als 2,5 Stunden erreicht werden kann.

Von dem Flugverbot betroffen wären dann Flüge zwischen:

  • Paris-Orly und Bordeaux
  • Paris-Orly und Nantes
  • Paris-Orly und Lyon

Um keine Airline zu benachteiligen, hat die EU-Kommission das Verbot auch auf Anschlussflüge ausgeweitet.

Für weitere Flugverbote ist Bahnausbau erforderlich

Frankreich ist das erste Land, dass sich bei seinem Gesetzentwurf auf eine Klausel im europäischen Recht berufen hatte. In Artikel 20 der EU-Verordnung Nr. 1008/2008 heißt es:

„Im Fall von schwerwiegenden Umweltproblemen kann der zuständige Mitgliedstaat die Ausübung von Verkehrsrechten einschränken oder verweigern, insbesondere wenn andere Verkehrsträger Verkehrsdienste in angemessenem Umfang zur Verfügung stellen“.

Das Kurzstreckenverbot ist zunächst auf drei Jahre begrenzt. Nach zwei Jahren erfolgt eine Überprüfung der Maßnahmen.

Ursprünglich hatte Frankeich die Streichung von insgesamt acht Flugrouten vorgesehen. Bei fünf Verbindungen forderte die EU-Kommission aber Verbesserungen hinsichtlich der Bahnverbindungen (z. B. ausreichende Frequenz der Züge und angemessene Zeiten). Ist dies gegeben, könnte das Flugverbot ausgeweitet werden.

Dann wären auch Flüge zwischen folgenden Städten betroffen:

  • Paris (Charles-de-Gaulle) und Bordeaux
  • Paris (Charles-de-Gaulle) und Nantes
  • Paris (Charles-de-Gaulle) und Rennes
  • Paris (Charles-de-Gaulle) und Lyon
  • Lyon und Marseille

Umweltschutzverbände fordern strengere Maßnahmen

Umweltschützern gehen die Maßnahmen noch nicht weit genug. Um Klimaziele zu erreichen und den CO2-Aussstoß weiter zu senken, müssten auch Kurzstreckenflüge verboten werden, für die es Zugverbindungen gibt, die weniger als sechs Stunden dauern.

Weiter fordern Umweltschutzverbände, dass andere Mitgliedstaaten dem französischen Vorbild folgen und in klimafreundlichere Transportmittel investieren.